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Kategorie: Allgemein

Eine Oper zum Hören

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Man sollte meinen, dass es in einer Oper hauptsächlich um Musik, also um das Hören geht. So einfach ist das allerdings nicht. Kostüme, Bühnenbild, die Übertitelung und vor allem die Körpersprache der SängerInnen vervollständigen das Opernerlebnis. All das sind visuelle Eindrücke, die für blinde und sehbehinderte ZuschauerInnen übersetzt werden müssen. Was wäre aber, wenn man eine Oper auch als Sehender nur hört? Im vierten Theaterclub haben wir mit Lars Gebhardt (Dramaturg der Deutschen Oper Berlin) über Audiodeskription an der Oper gesprochen. Im Folgenden könnt ihr euch einen Ausschnitt aus diesem Gespräch durchlesen: Lavinia: Was sind die größten Unterschiede zwischen dieser…

Digitale Tastführung mit Domino-Effekt

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Sehen oder Nicht-Sehen, das ist die Frage auf der digitalen Tastführung am 8. Oktober 2020, die gemeinsam vom BSA und dem Theater an der Parkaue organisiert wird. Nur geht es an diesem Tag eher ums Fühlen als ums Sehen. Drei Blinde – Silja Korn, Ugne Metzner und ich – haben das große Glück eine der Stationen des Stückes „Domino-Effekt“ ertasten zu können und zwar live auf ZOOM und Youtube. Wenn man sich mit so vielen Kamera- und Beleuchtungsmenschen nicht wie ein Celebrity vorkommt, dann weiß ich auch nicht. Das Stück ist eine Art Parcours. Die ZuschauerInnen müssen theoretisch durch das…

„Don Quijote“ – Fantasie wird Wirklichkeit wird Fantasie

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  Ein Abend voller Kämpfe gegen Riesen und Heerscharen, die sich als Windmühlen und Viehherden entpuppen, eine fantasievolle Reise zweier trauriger Gestalten, die sich ihr Leben in schillernden Farben ausmalen. Das ist „Don Quijote“ von Jakob Nolte nach den Romanen von Miguel de Cervantes am Deutschen Theater Berlin am 25. Februar 2020. Don Quijote gespielt von Ulrich Matthes zieht mit seinem redegewandten Knappen Sancho Panza gespielt von Wolfram Koch durch die Weltgeschichte auf der Suche nach Abenteuern, die in den meisten Fällen fatal für ihn ausgehen. Gemeinsam mit ihrem stattlichen Ross Rosinante, das beim genauen Hinsehen nichts weiter als ein…

Zellteilung im Theater live beschrieben mit Audiodeskription

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„You are matter to me.“ „You matter to me.“ „matter“ Immer wieder werden Wörter auf einem Laptop eingetippt, gelöscht, ersetzt. Eine große Leinwand zeigt, wie die Wörter „matter“ und „life“ in immer andere Verbindungen gebracht werden. Mal steht dort „life“, mal „Live“, dann wieder „lie“. Je mehr Kombinationen versucht werden, je mehr Bedeutungen ergeben sich aus der Zusammensetzung. Der Anfang von „Living Matters“ von Eva Meyer Keller in den Sophiensälen Berlin ist bezeichnend für die ganze Performance, die in Zusammenarbeit mit den BiologInnen des Simone Reber Labors entstanden ist. Darin geht es um die geordnete Untersuchung des Lebens durch Praktiken…

Inklusion im Kollektiv

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Gastbeitrag in Lavinias Theater Blog von Ursula Salomon, Projektmitarbeiterin im Berliner Spielplan Audiodeskription. Am 26ten Januar führte das inklusive Theater-Kollektiv i can be your translator ihre Performance „Das Konzept bin ich“ als Gastspiel in den Sophiensälen Berlin auf. Die Produktion wurde nach der Premiere beim nordrheinwestfälischen Theater-Festival FAVORITEN 2018 mit dem Festivalpreis Ground Support ausgezeichnet und tourte bereits 2019 durch Deutschland. Auf Einladung des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen Jürgen Dusel performte die Gruppe ihre kollektive Stückentwicklung über die „Euthanasie“ im Nationalsozialismus als Auftakt der T4-Gedenkveranstaltungen. Der absurde Euphemismus „Euthanasie“ „Euthanasie“, ist die damalige Bezeichnung…

„Endangered Species“ oder wie gehen wir mit Minderheiten um?

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Was haben gefährdete Tierarten und die Unterdrückung von Geschlechteridentitäten gemeinsam? Diese Frage stellt sich das Drag-Kollektiv House of Living Colors am 18. Januar 2020 in den Sophiensälen. Das Kollektiv besteht aus queeren und trans People of Color (QTBIPoC). In der Performance „Endangered Species“ stellen sie die Relevanz der Artenvielfalt für die Natur vor und reflektieren über ihre eigenen Erfahrungen als QTBIPoC. Anhand von Erzählungen, Live-Musik und Voguing (ein Tanzstil aus der Homosexuellenszene der 1980er) veranschaulichen sie, wie bedeutsam ihr Überleben für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft ist. Collaboration and Home Das Bühnenbild besteht aus einem Technikpult, drei Leinwänden und einem Podest.…

Fünf Voraussetzungen für erfolgreiche Tastführungen

Posted in Allgemein, and Die besten Listen

  Als jemand, der sich viel mit Audiodeskription im Theater beschäftigt, bekomme ich oft die Frage gestellt: „Wie kann man Theatervorstellungen für Blinde erfahrbar machen?“ Die reine Beschreibung während eines Stücks erfordert viel Konzentration auf Seiten der blinden und sehbehinderten ZuschauerInnen. Manches Mal stößt man an die Grenzen seiner Vorstellungskraft oder die AudiodeskriptorInnen an die Grenzen ihrer Beschreibungsfähigkeit. Sei es aus Zeitgründen oder der allseits bekannten Wortfindungsproblematik, vieles bleibt ungesagt und dadurch unverstanden. Besonders im Theater tragen visuelle Elemente wie Kulissen, Requisiten und Kostüme zum Verständnis des Stückes bei. Sie können von den AudiodeskriptorInnen beschrieben werden. Noch besser ist es…

Grand Show mit Audiodeskription

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“ Wer kannst Du sein? What‘s your true ID? Wer bist du und wer bin ich?“ All das fragt sich die junge Reye auf einer farbenfrohen Suche nach sich selbst in der 1. Grand Show mit Audiodeskription. Extravagante Kostüme, akrobatische Höchstleistungen, Gesang, Tanz, eine Lichtshow ohnegleichen und Hüte, die mehr kosten als mein gesamter Kleiderschrank zusammengenommen. Das ist die VIVID Grand Show im Friedrichstadt-Palast Berlin. Am 24. Oktober fand am Vorabend der Premiere mit Audiodeskription eine Vorführung für PressevertreterInnen statt. In der VIVID Grand Show geht es um die junge Reye, die von ihrem Vater getrennt wird und sich plötzlich…

Ist Audiodeskription Kunst? Eröffnung des Berliner Spielplan Audiodeskription

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Ist Audiodeskription Kunst? „Im Publikum sitzen etwa 40 Menschen. Sie schauen auf eine Bühne. Dort sind Stühle aufgebaut und Tische. Auf der Bühne steht eine Frau. Sie hält einen Blindenstock in der Hand und ein Mikrofon. Sie trägt eine schwarze Lederhose, schwarze Schuhe und eine Jacke mit großen schwarzen Kreisen. Sie hat silberne Ohrringe, blonde Haare, etwa Kinn lang. Es ist die Moderatorin, Dörte Maack.“ Am 23.10.2019 eröffnet die blinde Moderatorin Dörte Maack mit diesen Worten die Podiumsdiskussion zur Eröffnung des Berliner Spielplan Audiodeskription. Das Thema lautet „Wie wird Audiodeskription im Theater zum Erfolg“. Dabei werden auch so heikle Fragen…

Mein erstes Theaterstück mit Audiodeskription

Posted in Allgemein, and Theaterrezension

In meinem ersten Theaterstück mit Audiodeskription in den Sophiensälen im Juni 2019 fallen gleich alle Hüllen. In der Tanzperformance „Glory“ von Jeremy Wade bewegen sich zwei Tänzer (Jeremy Wade und Sindri Runudde) synchron über die karge Bühne. Mal sind ihre Bewegungen ekstatisch, ein anderes Mal schwerfällig. Dann kriechen sie wie Tiere auf dem Boden. Das Besondere: beide sind nackt und zeigen durch das Wechselspiel zwischen Ekstase und geradezu manischer Depression die Auswirkungen gesellschaftlicher Normen, insbesondere Geschlechterrollen, auf den menschlichen Körper. Seit 1996 haben sich die Sophiensäle als Spielstätte der freien darstellenden Künste etabliert. Vorstellungen mit Audiodeskription bieten sie bereits unabhängig…