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Kategorie: Theaterrezension

nur durch die Bloggerin erstellte Rezensionen zum Thema Theater

Theater als Hörspiel: „Das Weiße Rössl am Central Park“

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„Die Hendl, die fetten, gibt’s net in Manhattan“ Was passiert, wenn eine österreichische Operette wie „Im Weißen Rössl“ über den großen Teich flüchtet? Im Falle Jimmy Bergs und vieler anderer deutsch-jüdischer Flüchtlinge im zweiten Weltkrieg wird sie zu einer Hommage an Heimatnostalgie und Fluchterfahrungen. „Das Weiße Rössl am Central Park“ wird im April 2019 von Johannes Müller und Philine Rinnert als Musikabend wieder aufgenommen. Aus ihren gesammelten Recherchematerialien erstellen sie eine Collage von Briefen, Gedichten, Programmheften, Tonaufnahmen und Interviews – das Ganze nun zusammengefasst als Hörspiel. Das Hörspiel erzählt die Geschichte von Heimatlosigkeit und Sehnsucht. Szymon Weinberg wird in der…

Metropolis im Theater: Die Audiodeskription ist zweigeteilt

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Wer zur Unterschicht gehört, muss Tag und Nacht schuften. Wer zur Oberschicht gehört, kann sich in Gärten vergnügen und in Clubs berauschen lassen. Die „Metropolis“-Inszenierung des Schauspiel Leipzig greift das Thema des gleichnamigen Romans von Thea von Harbou und des bekannten Stummfilms von Fritz Lang auf und verarbeitet ihn in einem ereignisreichen Theaterstück. Metropolis ist eine gigantische Stadt, in der Unter- und Oberschicht streng voneinander getrennt sind. Während sich die Oberschicht, angeführt von Joh Fredersen, dem Vergnügen hingibt, muss die Unterschicht Tag und Nacht an unterirdischen Maschinen arbeiten. Freder ist der Sohn des Oligarchen Joh Fredersen. Er verliebt sich in…

Jenufa mit Audiodeskription verdient das Wort „Kunstwerk“

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Zwei Stunden Oper und das auch noch auf Tschechisch? Zuerst klingt das nicht besonders spannend, aber „Jenufa“ von Leos Janácek ist gerade wegen der lebhaften Beschreibung von Anke Nicolai und Nadja Schulz-Berlinghoff den zweiten Blick bzw. das offene Ohr wert. Eigentlich sollte die „Zauberflöte“ von Mozart die erste Oper mit Audiodeskription in der Deutschen Oper Berlin sein. Der Text war fertig, die Termine gesetzt. Und dann kam der Lock-Down… Statt der „Zauberflöte“ feiert die Deutsche Oper nun mit einem anderen Werk ihre Premiere. In der Jenufa- Inszenierung von Christoph Leu stehen enttäuschte Liebe, Kindsmord und Angst vor gesellschaftlicher Schande in…

Tun wir auch so, als wäre nie etwas gewesen?

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Ein Text, der in die Zeit passt, könnte man sagen: Das ist „Die Pest“ nach dem Roman von Albert Camus unter der Regie von András Dömötör. Das Stück befindet sich bereits vor der Schließung der Theater im Spielplan des Deutschen Theaters. Das Besondere an dieser Inszenierung ist allerdings, dass der Schauspieler Božidar Kocevski eine spezielle Quarantäne-Fassung des Stücks aufgenommen hat, die meiner Meinung nach einen ganz neuen Blick auf unsere aktuelle Situation und dem Umgang mit Abstand und Isolation wirft. In der algerischen Küstenstadt Oran bricht die Pest aus. Doktor Rieux kämpft unerbittlich gegen die Krankheit. Trotzdem sterben immer mehr…

Die Sophiensäle experimentieren mit Audiodeskription und Gebärdensprache

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Die Sophiensäle Berlin experimentieren mit Audiodeskription, Gebärdensprache und ZOOM ohne Grenzen „Ohne Grenzen“ heißt das Motto am 16. Juni 2020 in den Sophiensälen. Zum ersten Mal seit sich das Theaterangebot aufs Internet verlagert hat, sind die Sophiensäle auch wieder dabei. Diesmal mit einem besonderen Experiment. In der Remote-Performance „No Limit“ stellen sie Menschen mit Behinderung als Norm dar. Nicht-behinderte Menschen sind in der Minderzahl und werden als Kuriosität betrachtet. Dabei stellen sie in Frage, was Inklusion eigentlich ist und fordern uns heraus, darüber nachzudenken, wie wir zu ihr stehen. Um 20:00 Uhr geht es los. Fünf Personen sind an der…

Livestreams von Theaterstücken mit Audiodeskription – brauchen wir das überhaupt?

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Im Februar habe ich noch gesagt: Ich habe den besten Job der Welt. Vor März bin ich manchmal bis zu dreimal im Monat ins Theater gegangen. Mit der Audiodeskription in Theatern ging es gerade so richtig los. Und dann kam Corona. Die Theater mussten, so kam es mir vor, von einem Tag auf den anderen schließen. Keine Theaterstücke, keine Oper, nicht einmal Impro-Tanz… Dafür aber viel Zeit zu Hause vor dem Computer. Dahin hat sich nämlich das kulturelle Leben verlagert. Wie panisch haben die Kulturinstitutionen auf einmal alle möglichen Inhalte online gestellt: virtuelle Rundgänge, Podcasts, Lesungen, ZOOM-Stammtische, Führungen durch Clubs,…

Musiktheater wieder ganz laut

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Noch im April war das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen verstummt: keine Proben, keine Aufführungen, keine Musik. Nun endlich nach mehrmonatigem Schweigen hat das inklusive Haus die Oper „Die Perlenfischer“ von Georges Bizet bereitgestellt. Die Inszenierung von Manuel Schmidt stammt aus der Spielzeit 2018/19. Audiodeskriptorin ist Diana Merten. Der erste Teil erschien am 29. Mai, der zweite am 5. Juni 2020. „Die Perlenfischer“ handelt von verbotener Liebe und verratener Freundschaft: Leila wird als Priesterin des Brahma nach Ceylon gebracht, um durch ihren Gesang die Perlenfischer vor bösen Geistern zu bewahren. Gleichzeitig trifft ihre Jugendliebe Nadir bei den Perlenfischern ein. Eine…

„Peer Gynt“ – ein fantasievolles Theaterstück mit schlechter Soundqualität

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Eine Welt voller Mythen, Lügengeschichten und psychologischen Abgründen – das ist Henrik Ibsens Werk „Peer Gynt“. Am 21. Mai 2020 zeigt das Schauspiel Leipzig wieder einmal seine Vorliebe für inklusive Theatererlebnisse. Für 24 Stunden kann man die „Peer Gynt“-Inszenierung von Philipp Preuss mit einer Audiodeskription von Florian Eib als Livestream erleben. „Peer Gynt“ zeigt die Lebensgeschichte der gleichnamigen Hauptfigur. Nachdem seine Familie verarmt ist, lebt er alleine mit seiner Mutter und erfindet ein fantastisches Abenteuer nach dem anderen. Der Held seiner unwahrscheinlichen Geschichten ist er selbst. Mal ist er ein Kaiser, mal ein erfolgreicher Geschäftsmann, mal ein Prophet. Aber immer…

Die Schutzflehenden / Die Schutzbefohlenen oder „Das ist mir Wurst!“

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„Wir sind gekommen, doch wir sind gar nicht da“, ruft der Chor dem Publikum anklagend entgegen. Anklagend ist das gesamte Stück „Die Schutzflehenden / Die Schutzbefohlenen“. Enrico Lübbes Inszenierung von „Die Schutzflehenden“ von Aischylos und „Die Schutzbefohlenen“ von Elfriede Jelinek verbindet zwei Werke, die sich mit der Aufnahme und Abweisung von Flüchtlingen befassen. Aischylos‘ Werk zeigt die Töchter des Danaos, die vor einer Zwangsheirat mit ihren Cousins nach Argos fliehen. Dort bitten sie König Pelasgos um Asyl. Der allerdings will seine Einwilligung nicht geben, ohne vorher sein Volk befragt zu haben. Die Bewohner von Argos entschließen sich für die Aufnahme der Frauen…

Hamlet geschrien mit Audiodeskription

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Innere Konflikte sichtbar nach außen getragen durch Monologe über Rache, Hass, Verzweiflung und den Sinn des Lebens – das ist die „Hamlet“-Inszenierung des Schauspielhauses Bochum unter der Regie von Johan Simons. Eigentlich sollte das Stück als einziges und erstes Theaterstück mit Audiodeskription auf dem Theatertreffen 2020 erscheinen. Doch wie so viele Großveranstaltungen musste auch das Theatertreffen in diesem Jahr in den digitalen Raum verlegt werden. So erscheint auch der „Hamlet“ ab dem 1. Mai dieses Jahres als Livestream in der ZDF-Mediathek mit Nadja Schulz-Berlinghoff als Sprecherin der Audiodeskription. Am 3. Mai halten wir zum ersten Mal den Theaterclub des „Berliner…