Eine Welt voller Mythen, Lügengeschichten und psychologischen Abgründen – das ist Henrik Ibsens Werk „Peer Gynt“. Am 21. Mai 2020 zeigt das Schauspiel Leipzig wieder einmal seine Vorliebe für inklusive Theatererlebnisse. Für 24 Stunden kann man die „Peer Gynt“-Inszenierung von Philipp Preuss mit einer Audiodeskription von Florian Eib als Livestream erleben. „Peer Gynt“ zeigt die Lebensgeschichte der gleichnamigen Hauptfigur. Nachdem seine Familie verarmt ist, lebt er alleine mit seiner Mutter und erfindet ein fantastisches Abenteuer nach dem anderen. Der Held seiner unwahrscheinlichen Geschichten ist er selbst. Mal ist er ein Kaiser, mal ein erfolgreicher Geschäftsmann, mal ein Prophet. Aber immer…
Monat: Mai 2020
„Wir sind gekommen, doch wir sind gar nicht da“, ruft der Chor dem Publikum anklagend entgegen. Anklagend ist das gesamte Stück „Die Schutzflehenden / Die Schutzbefohlenen“. Enrico Lübbes Inszenierung von „Die Schutzflehenden“ von Aischylos und „Die Schutzbefohlenen“ von Elfriede Jelinek verbindet zwei Werke, die sich mit der Aufnahme und Abweisung von Flüchtlingen befassen. Aischylos‘ Werk zeigt die Töchter des Danaos, die vor einer Zwangsheirat mit ihren Cousins nach Argos fliehen. Dort bitten sie König Pelasgos um Asyl. Der allerdings will seine Einwilligung nicht geben, ohne vorher sein Volk befragt zu haben. Die Bewohner von Argos entschließen sich für die Aufnahme der Frauen…
Innere Konflikte sichtbar nach außen getragen durch Monologe über Rache, Hass, Verzweiflung und den Sinn des Lebens – das ist die „Hamlet“-Inszenierung des Schauspielhauses Bochum unter der Regie von Johan Simons. Eigentlich sollte das Stück als einziges und erstes Theaterstück mit Audiodeskription auf dem Theatertreffen 2020 erscheinen. Doch wie so viele Großveranstaltungen musste auch das Theatertreffen in diesem Jahr in den digitalen Raum verlegt werden. So erscheint auch der „Hamlet“ ab dem 1. Mai dieses Jahres als Livestream in der ZDF-Mediathek mit Nadja Schulz-Berlinghoff als Sprecherin der Audiodeskription. Am 3. Mai halten wir zum ersten Mal den Theaterclub des „Berliner…
Die Zahl an Online-Streams steigt täglich. Fast panisch stürzen sich Kulturinstitutionen in die digitale Bereitstellung ihrer Angebote. Museen stellen Rundgänge durch Ausstellungen ins Netz, Kinos machen Filme zugänglich, Konzerthäuser veranstalten Wohnzimmerkonzerte, Clubs legen in leeren Räumen auf und Theater laden ein Stück nach dem anderen hoch. Aber was ist davon barrierefrei zugänglich? Nicht viel. In dieser Woche schaue ich mir einen Stream der Oper „Fidelio“ von Ludwig van Beethoven an. Es geht mir darum, zu überprüfen, wie wichtig Audiodeskription bei Livestreams ist. Die Oper wurde am 19. Februar in der JVA Tegel aufgeführt und zwar in Zusammenarbeit mit den Berliner…