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Jahresrückblick 2021

Posted in Allgemein

Es ist traditionell, dass man am Ende eines jeden Jahres mit Rückblicken und guten Vorsätzen bombardiert wird. Was ist gut gelaufen und was wird nächstes Jahr genauso gut, wenn nicht noch besser, laufen. In diesem Beitrag möchte ich euch und mich noch einmal an die Theaterstücke mit Audiodeskription erinnern, die im Rahmen des Berliner Spielplan Audiodeskription (BSA) oder durch unsere Mitwirkung entstanden ist. Einen guten Rutsch!

Pythonparfum und Pralinen aus Pirgendwo

„Ein wortarmes Familienstück wird farbenfroh“
Was packst du in deinen Koffer? Einen Sturm? Den Tod? Einen Fallschirm? Oder doch nur einen gewöhnlichen Juckreiz? Kuriose Gestalten, die des Nachts ein Hotel heimsuchen. Ihr Gepäck verrät, woher sie kommen, aber nicht, wohin sie gehen. „Pythonparfum und Pralinen aus Pirgendwo“ ist in jeder Hinsicht ein bildhaftes Stück. Im März stellte das Theater an der Parkaue sein erstes Familienstück mit Audiodeskription online für Schulen bereit. An Weihnachten ist es jetzt zum ersten Mal live vor Ort erlebbar.

Woyzeck Interrupted

„Woyzeck Interrupted: Gewalt geht uns alle etwas an“
Morde an Frauen, Häusliche Gewalt oder auch nur durch den Lockdown bedingte gereizte Beziehungen. Das alles sind Themen, die durch Corona nicht etwa verschwinden, sondern verstärkt auftauchen. Wie präsent Gewalt an Frauen in unserer Gesellschaft ist, zeigt das Stück „Woyzeck Interrupted“ nach Georg Büchner. Das Deutsche Theater Berlin zeigte das Stück im März und Mai als Streaming-Variante. Im Oktober war es das erste Stück, das im Rahmen des BSA live im Theater aufgeführt wurde.

Don Quijote

„Fantasie wird Wirklichkeit wird Fantasie“
Ein Abend voller Kämpfe gegen Riesen und Heerscharen, die sich als Windmühlen und Viehherden entpuppen, eine fantasievolle Reise zweier trauriger Gestalten, die sich ihr Leben in schillernden Farben ausmalen. Das ist „Don Quijote“ von Jakob Nolte nach den Romanen von Miguel de Cervantes. Nachdem das Stück im Februar 2020 zum ersten Mal im Deutschen Theater Berlin mit Audiodeskription gezeigt wurde, gab es dieses Jahr im Juni eine Streaming-Variante. Im Dezember zogen Don Quijote gespielt von Ulrich Matthes und sein redegewandter Knappe Sancho Panza gespielt von Wolfram Koch wieder live über die Bühne.

Die Pest

„Tun wir auch so, als wäre nie etwas gewesen?“
Ein Text, der in die Zeit passt: Das ist „Die Pest“ nach dem Roman von Albert Camus unter der Regie von András Dömötör. Das Stück befindet sich bereits vor der Schließung der Theater im März 2020 im Spielplan des Deutschen Theaters. Das Besondere an dieser Inszenierung ist, dass der Schauspieler Božidar Kocevski eine spezielle Quarantäne-Fassung des Stücks aufgenommen hat, die einen kritischen Blick auf unsere aktuelle Situation und dem Umgang mit Abstand und Isolation wirft. Passend zum Osterfest wurde „Die Pest“ noch einmal als Stream bereitgestellt.

Der Zwerg

„Die Musik rückt in den Hintergrund“
Was würdest du tun, wenn dein wahres Ich klein und hässlich ist, du dich aber selbst stark und wunderschön siehst? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Oper „Der Zwerg“ von Alexander von Zemlinsky in der Inszenierung der Deutschen Oper Berlin. Die Infantin Donna Clara feiert Geburtstag. Der Sultan schenkt ihr zu diesem Anlass einen kleinwüchsigen singenden Diener, den Zwerg. In den Augen aller ist er klein und hässlich. Da er sich selbst jedoch noch nie im Spiegel gesehen hat, hält er das Lachen, Schmunzeln und den Hohn der Geburtstagsgäste für den Beweis seiner Schönheit und Tapferkeit. Die Deutsche Oper Berlin zeigte „Der Zwerg“ im April 2021 als Stream. Wer Lust auf eine Live-Vorstellung in der Oper hat, kann sich bereits aufs nächste Jahr freuen.

Einfach das Ende der Welt

„Pornohefte und Tomatensoße“
Theater live und mit Publikum? Am 13. Mai 2021 zeigt das Schauspielhaus Zürich eine Live-Vorstellung von „Einfach das Ende der Welt“ mit Audiodeskription. Seit einem Jahr hat sich die Definition von Theater verschoben. Noch vor einem Jahr war Theater auf jeden Fall live, vor Ort und am besten mit einem großen Publikum. Seit einem Jahr ist Theater hauptsächlich aufgenommen und allein zu Haus. Das Theatertreffen ändert das in Zusammenarbeit mit Förderband e.V. „Einfach das Ende der Welt“ wurde im Mai als Stream mit einer live eingesprochenen Audiodeskription gespielt. Das Publikum sitzt immer noch allein zu Haus, aber durch das Live-Moment sind wir doch irgendwie miteinander verbunden.

SCORES that shape our friendship

„Sinnlichkeit im Rollstuhl“
Alternative Formen der Erotik und Liebe sind Themen, mit denen sich die Sängerin und Schauspielerin Lucy Wilke und der Tänzer Pavel Dudus bereits seit Jahren beschäftigen. Ihre gemeinsame Performance „SCORES that shape our friendship“ spricht nicht nur über Tabus. Sie zeigt sie in Farbe, in Formen, in Bewegungen, in Stoffen und nicht zuletzt in den Klängen der Sound-Künstlerin Kim Twiddle. In sieben Kapiteln erzählen die drei PerformerInnen von sanften Berührungen, gefährlichen Fantasien und erotischen Träumen. Das Stück gehört zu einer der drei Vorstellungen, die im Rahmen des 58. Theatertreffens mit einer Audiodeskription ausgestattet wurde.

Dreigroschenoper

„Und man sieht nur die im Lichte. Die im Dunkeln sieht man nicht.“
Die „Dreigroschenoper“ handelt von zwei Gangstern, die sich gegenseitig eins auswischen wollen. Jonathan Peachum ist Eigentümer der Bettlermafia, ein Unternehmen, das gezielt Bettler auf die Straße schickt, um sich Geld zu erflehen und danach einen Anteil der Ausbeute erhält. Mackie Messer ist ein Verbrecher, der stiehlt, mordet und betrügt. Besonders Frauen betrügt er, und genau das wird ihm später zum Verhängnis.
Als ich am 28. November im Berliner Ensemble sitze, fallen mir Wörter wie „sozialkritisch“, „aktuell“ und „wundervoll gesungen und gesprochen“ ein. „Die Dreigroschenoper“ war an diesem Abend ausverkauft und ich hoffe, dass sie im nächsten Jahr noch einmal mit Audiodeskription gezeigt wird.

Frohes Fest, guten Rutsch und Prost Neujahr!

Wir sind ab dem 10. Januar wieder mit neuen spannenden Beiträgen dabei. Bis dahin wünsche ich euch besinnliche Tage und viel Theater!

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