Mal wieder ging das Berliner Theatertreffen mit einer Auswahl fantastischer Stücke vorüber. In den letzten Jahren hat es sich eingebürgert, mindestens drei Stücke aus der Zehnerauswahl mit Audiodeskription zu zeigen. Dieses Jahr umfassten es die Stücke „Übergewicht, unwichtig, Unform“, „Die Hundekot-Attacke“ und „Macbeth“. Heute geht es um „Die Hundekot-Attacke“, die ich mir am 17. Mai als Saalprüferin angeschaut habe. Das bedeutet, ich habe mir das Stück angeschaut, um der Sprecherin ein paar letzte Tipps zu geben, bevor das übrige blinde und sehbehinderte Publikum zwei Tage später die Gelegenheit dazu bekommt. Qualitätssicherung ist wichtig, aber ich muss zugeben, dass es mir…
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Wenn man bereits ein paar Jahre auf dem Buckel hat, ist es nur recht und billig, dass man einmal innehält und einen Blick zurück auf gelebtes Leben wirft. Das gilt für Menschen. Es gilt aber auch für Projekte wie dem „Berliner Spielplan Audiodeskription“, wenn diese sich ihrem Ende zuneigen. Im Mai läuft das Projekt nun aus, weshalb wir uns am 28. April zum vorerst letzten Theaterclub über ZOOM treffen und zwar zu einem Rückblick der besonderen Art. Diesmal haben wir zwei Theaterschaffende – Maximiliane Wienecke vom Theater an der Parkaue und Maura Meyer vom Deutschen Theater – eingeladen, um darüber…
Die Insel der Zugänglichkeit
Posted in Theaterrezension
„Irgendwo, nicht weit von hier, gibt es eine Insel. Wir wissen es, denn wir haben sie erfunden. „Insel der Freude“ wird sie genannt und hier wollen wir uns treffen. Noone is an Island. Everyone is an Island.“ Eine verschollene Oper, eine blinde Komponistin, eine gesungene Audiodeskription, gepaart mit deutscher Gebärdensprache: Die Insel. „Die Insel“ ist eine musikalische Performance des künstlerischen Forschungsprojekts „[in]operabilities“. Auf der Bühne stehen die sehbehinderte Performerin Sophia Neises, die taube Schauspielerin Athena Lange, die Sängerin Marie Sophie Richter und der Composer-Performer Leo Hofmann im Berliner Radialsystem. Weitere Anziehungspunkte sind aber auch der Name Sophia Neises, die mich…
„Ich bin dabei“ – eine App für kulturelle Teilhabe in Berlin
Posted in Theaterrezension, and Veranstaltungsbericht
Am 14. März besuche ich eine Pressekonferenz von KulturLeben Berlin e. V.. Der Verein unterstützt Menschen, die sozial oder gesundheitlich benachteiligt werden Zugänge zu Sport- und Kulturveranstaltungen zu bekommen. Unter anderem tut er dies durch einen Kalender, auf den man über die Seite www.barrierefrei.berlin zugreifen kann. Dort können die Nutzer*innen ihre Behinderung auswählen und bekommen dann speziell dafür ausgewählte Veranstaltungen angezeigt. Wenn sie eine Veranstaltung aktivieren, wird eine Seite mit Details geöffnet, die unter anderem Informationen zur Barrierefreiheit des Veranstaltungsorts anzeigt. Für diejenigen, die online weniger fit sind, gibt es das Angebot auch per Telefon. Mit der App „Ich bin…
Wieder einmal sitze ich zu einer Saalprüfung im Theater. Diesmal ist es das Stück „1984“ nach einem Roman von George Orwell im Berliner Ensemble. Meine letzte Saalprüfung war „Carmen“ in der Deutschen Oper. Das liegt schon eine ganze Weile zurück. Deswegen freue ich mich heute darauf, als einzige, neben Projektleiterin Imke und meiner Arbeitsassistentin Krissy, die Audiodeskription von Tania Eichler hören und Feedback geben zu dürfen. Während das Stück losgeht, sitze ich mit meinem halb eingeklappten und verdunkelten Laptop auf dem Schoß und schreibe mit. Viel anzumerken habe ich nicht, denn das Stück lässt nur wenige kurze Pausen, in die…
Wir betrauern den zu frühen Tod der großen Künstlerpersönlichkeit, René Pollesch. René Pollesch war davon überzeugt, dass sich das Theater allen Menschen, also auch blinden und sehbehinderten Besucher*innen öffnen sollte. René Pollesch hat in seinem Haus auch in diesem Sinne Partizipation, Teilhabe und demokratische Herangehensweisen vorangetrieben. Ein großer Dramatiker, eine prägende Künstlerpersönlichkeit, ein geschätzter Partner und ein außergewöhnlicher Teamplayer ist von uns gegangen. Ein Nachruf von Imke Baumann (Projektleitung des Berliner Spielplan Audiodeskription)
Barrieren überwinden: Ein Gespräch mit Matthias Pees zu Audiodeskription im Theater
Posted in Theaterrezension
Das Theatertreffen steht vor der Tür. Im Mai ist es einmal wieder soweit, und drei der zehn ausgewählten Stücke werden auch diesmal wieder mit Audiodeskription gezeigt. Das haben wir zum Anlass genommen und den wohl renommiertesten Gast eingeladen, den wir bis jetzt im Theaterclub hatten: den Intendanten der Berliner Festspiele, Matthias Pees. Die Berliner Festspiele richten Festivals und Veranstaltungen in vielen Kulturbereichen aus, unter anderem MaerzMusik, das Jazzfest Berlin, das Musikfest Berlin und eben auch das Theatertreffen. Da ist es doch einmal interessant, herauszufinden, wie es mit der Inklusion in einer solch großen Kulturinstitution bestellt ist. Lavinia: Könnten Sie mir…
Am vierten Februar höre ich mir die Aufführung von „AIDA“ mit Audiodeskription an der Deutschen Oper an. Dies ist das erste Mal, dass ich mir eine Oper anschaue, ohne mir gleichzeitig auf meinem Laptop Notizen für die Audiodeskription zu machen. Im Vorfeld weiß ich bereits, dass die vier Vorstellungen, die mit Audiodeskription gezeigt werden, ausnahmslos gut besucht sind. Außerdem habe ich gelesen, dass in dieser Inszenierung das Orchester auf der Bühne sitzt und die Sänger*innen im Publikumssaal. Was für eine unglaubliche Erfahrung das ist, wird mir aber erst viel später klar. „AIDA“ von Giuseppe Verdi spielt im antiken Ägypten und…
„Die kahle Sängerin“ mit Audiodeskription: Endlich mal wieder etwas zum Lachen
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Das ist doch vollkommen absurd! Aber zum Lachen ist es allemal. Nach „Caligula“, „Woyzeck Interrupted“ und „Die Pest“ sitze ich endlich einmal wieder mit einem breiten Grinsen im Deutschen Theater. Mein erstes Theaterstück mit Audiodeskription ist in diesem Jahr „Die kahle Sängerin“ von Eugène Ionesco. Das ist das erste Stück, das als absurdes Theater bezeichnet werden konnte. Wie absurd dieser Abend wirklich wird, warum nicht immer jemand vor der Tür steht, wenn es klingelt und was es mit der kahlen Sängerin auf sich hat, erfahrt ihr vielleicht im Folgenden. Die Tastführung beginnt, wir sehen rot Bislang konnte noch kein anderes…
„Der Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ – Schauspielerin Ioana Nițulescu zu Gast im Theaterclub
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Einen Kinderbuchklassiker von Michael Ende zeigt zurzeit das Theater an der Parkaue „Der Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“, inszeniert von Mathias Spaan, einer der unausprechlichsten Titel aller Zeiten wurde bereits zweimal im vergangenen Jahr mit Audiodeskription aufgeführt. Es geht um zwei böse Zauberer, die am Silvesterabend ihr Soll an bösen Taten noch nicht erfüllt haben Und deshalb einen Punsch brauen, von dem alle guten Wünsche ins Gegenteil verkehrt werden. Ihnen entgegen stehen zwei tierische Helden, der Kater Maurizio und der Rabe Jakob. Am 17. Dezember haben wir den Kater zu Gast in unserem Theaterclub:Ioana Nițulescu (gesprochen: Nizulescu). Lavinia: Ich habe gelesen, du bist als…