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Schlagwort: Tastführung

„Die Gewehre der Frau Kathrin Angerer“: Mit Audiodeskription, aber textlastig

Posted in Theaterrezension

Ich bin mal wieder in der Volksbühne. Statt mir den Hintern vorm EM-Spiel Deutschland gegen Spanien plattzusitzen, entscheide ich mich am 5. Juli für das Stück „Die Gewehre der Frau Kathrin Angerer“ von René Pollesch. Nun bin ich kein Fußballfan und nehme deshalb an, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Als ich um 22:00 Uhr wieder aus dem Theater komme, bin ich mir darüber nicht mehr so sicher. Ein spektakuläres Bühnenbild Es beginnt, wie immer, mit der Tastführung. Und ich muss sagen, alleine deshalb lohnt sich der Besuch, denn auf der Bühne gibt es so einiges zu sehen und zu…

Die Insel der Zugänglichkeit

Posted in Theaterrezension

„Irgendwo, nicht weit von hier, gibt es eine Insel. Wir wissen es, denn wir haben sie erfunden. „Insel der Freude“ wird sie genannt und hier wollen wir uns treffen. Noone is an Island. Everyone is an Island.“ Eine verschollene Oper, eine blinde Komponistin, eine gesungene Audiodeskription, gepaart mit deutscher Gebärdensprache: Die Insel. „Die Insel“ ist eine musikalische Performance des künstlerischen Forschungsprojekts „[in]operabilities“. Auf der Bühne stehen die sehbehinderte Performerin Sophia Neises, die taube Schauspielerin Athena Lange, die Sängerin Marie Sophie Richter und der Composer-Performer Leo Hofmann im Berliner Radialsystem. Weitere Anziehungspunkte sind aber auch der Name Sophia Neises, die mich…

„Du musst mich nicht sehend machen, aber vergiss mich nicht!“: Interview mit Sophia Neises

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Im Oktober 2023 wurde der deutsche Tanzpreis in Essen verliehen. Diesmal ging der Preis für herausragende Entwicklungen im Bereich Tanz an Sophia Neises. Mit „With or without you“ präsentierte sie im September in den Uferstudios ihre erste Performance unter eigener künstlerischer Leitung. Sophia ist Inklusionsaktivistin, Performerin, Choreografin, Dramaturgin, Theaterpädagogin, Workshopleiterin, mit Sehbehinderung lebend und zum 15. Theaterclub bei uns zu Gast. Hier ist mein Interview mit Sophia Neises: Lavinia: Kannst du uns kurz erzählen, wie du zum Tanz gekommen bist? Sophia: Ich wollte schon immer tanzen. Dann bin ich zum Kinderballett gegangen. Ich habe das gemacht, bis ich ins Internat…

Und jetzt?“ Über Textlabyrinthe und Audiodeskription an der Volksbühne

Posted in Theaterrezension

„Ich will ‚ne Pause!“ Ich habe selten ein Stück erlebt, bei dem der Name derart Programm ist, wie bei „Und jetzt?“ an der Volksbühne. Ich sehe bzw. höre mir das Stück am 12. November 2023 an. Nachdem ich vor einem Jahr bereits „Geht es dir gut?“ von René Pollesch mit Fabian Hinrichs in der Hauptrolle erleben durfte, damals allerdings ohne Audiodeskription, habe ich mir bereits gedacht, dass auch dieses Stück mehr als ein bisschen Hirnschmalz erfordert, nichtsdestotrotz unterhaltsam ist, ein großes Fragezeichen hinterlässt und laut ist. Zumindest Letzteres wurde mir bereits vorher angekündigt. Was den Hirnschmalz angeht:  Das konnte ich…

„Arise“: Erfahrungsbericht einer blinden Zuschauerin

Posted in Interviews, and Theaterrezension

Birgit Martini schaut sich zum ersten mal eine Theatervorstellung mit Audiodeskription an. Vor acht Jahren ist sie erblindet. Das hält sie aber nicht davon ab, zu Kulturveranstaltungen zu gehen. Im Blindenhilfswerk Berlin e. V. nimmt sie seit einiger Zeit Punktschriftunterricht und wurde dort auf die Projektwoche „Theater, Theater“ aufmerksam gemacht, die in Zusammenarbeit mit dem Berliner Spielplan Audiodeskription im Februar 2023 stattfand. Ich stellte Birgit einige Fragen dazu, wie ihr die Vorstellung „Arise“ gefallen hat, und muss sagen, dass ich selten so eine positive Rückmeldung bekommen habe. Hier ist das Interview: Lavinia: Welche kulturellen Veranstaltungen besuchen Sie am liebsten? Birgit:…

„Brechts Gespenster“ im Berliner Ensemble

Posted in Gastbeitrag, and Theaterrezension

Gastbeitrag von Margit Grieshammer zu „Brechts Gespenster“ im Berliner Ensemble. Das war ein Theater-Ereignis, wie ich es liebe: einfallsreich, intelligent, abwechslungsreich in der Darstellung, Sprache und Musik, ein Feuerwerk der Gedanken. Dazu das ungewöhnliche Bühnenbild auf der Vorbühne. Ungefähr hundert Puppen hängen herab; jede von ihnen stellt Weggefährten oder Zeitgenossen der Weltgeschichte dar aus Bertolt Brechts Zeit, aber auch der Nachfolgezeit. Kleine, mittlere und in Lebensgröße gebaute Puppen, eine sparsame Möblierung mit einer Couch, in der Ecke Musik-Instrumente. Das alles wurde in der Einführung durch die AD so anschaulich beschrieben, dass ich mir ein gutes Bild machen konnte, obwohl ich…