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Eine der schönsten Opern mit Audiodeskription!

Posted in Theaterrezension

In der Loge zu sitzen, ist immer ein besonderes Erlebnis. Das gilt vor allem bei einem Opernbesuch. Die Instrumente des Orchesters und der Gesang der Sängerinnen und Sänger ist von hier oben so klar zu hören, als würde man direkt auf der Bühne stehen. Es ist Juli und ich höre mir schon einmal die Oper „Carmen“ mit Audiodeskription an, die am 6. und 12. November 2022 offiziell an der Deutschen Oper gezeigt wird. Zur Kartenreservierung und Anmeldung für die Audiodeskription geht es per E-Mail an info@deutscheoperberlin.de oder telefonisch unter 030 / 34 38 43 43.

Es ist natürlich eine tragische Geschichte

Der Soldat José verhilft der freiheitsliebenden, verführerischen und leidenschaftlichen Carmen zur Flucht. Carmen verzaubert die Männer und an diesem Abend vor allem das Publikum mit ihrem Gesang und ihrer ansteckenden Leidenschaft. Lange hält es sie aber bei keinem Mann. Das muss leider auch José spüren. Carmen überzeugt ihn, seiner Liebe wegen zu desertieren. Nach einer Weile will sie nichts mehr von ihm wissen und José wird wahnsinnig vor Eifersucht. Eifersüchtige Männer greifen im Theater zu extremen Maßnahmen und Carmen erwartet ein tragisches Ende.

Die Handlung ist überschaubar. Selbst als Nicht-Opernkennerin merke ich schnell, dass es hier nicht auf die Geschichte an sich, sondern auf den Gesang ankommt. Und der ist wirklich mitreißend. Charlotte Miggel und Jutta Polić, die sich die Audiodeskription teilen, lassen genügend Zeit für die Musik. Bei den Liedern, die ich kenne, bin ich froh darum. Besonders Carmens dunkle Stimme trägt mich durch den Abend. Drei Stunden vergehen wie im Flug.

Zwei Stimmen sind eine Bereicherung

Die Audiodeskription wird an diesem Abend von Jutta Polic und Charlotte Miggel eingesprochen. Jutta übernimmt die Beschreibung, während Charlotte die Übertitel zusammenfasst und übersetzt. Es ist nämlich alles auf Französisch. Sie lassen dabei ausreichend Pausen, um die Musik wirken zu lassen. Ich weiß das zu schätzen, denn gerade bei dieser Oper bin ich dazu hingerissen, mich abwechselnd einfach zurückzulehnen oder mitzusingen. An einigen Stellen, wenn zum Beispiel Michaela singt oder die Oper in einen Sprechgesang übergeht, hätte ich mir eine frühere Übersetzung gewünscht. Wenn sie dann nämlich drei Minuten singen und Charlotte alles mit einem Satz zusammenfast, frage ich mich, was ich verpasst habe. Generell finde ich die Idee, zwei Stimmen für die Audiodeskription der Oper einzusetzen, fantastisch. Während Jutta zurückhaltend beschreibt, kann Charlotte ein wenig mehr in die Charaktere hineingehen. Sie passt ihre Stimme sowohl männlichen als auch weiblichen Stimmen an und klingt mal spöttisch, mal lieblich und mal sehr pathetisch. Ihre Stimmen sind eine echte Bereicherung für diese Oper.

Leider bekomme ich von der Bühnenbeschreibung nur wenig mit

Ich will mir die Einführung, wie immer, in Ruhe auf meinem Platz anhören. Leider werden wir nicht früh genug eingelassen. Während Jutta bereits Bühne und Kostüme beschreibt, stehe ich noch draußen und suche dann nach meinem Platz. Mich bei der Suche gleichzeitig auf die Einführung zu konzentrieren, ist eine Herausforderung. Der Schreck, den ein Sehender beim Betreten des Saals bekommt, geht an mir völlig vorbei. Anscheinend gibt es nämlich einen Prospekt, der voller künstlicher Fleischfetzen, Blut und einem Stierkopf ist. Diese Info geht an mir völlig vorbei. Ich würde jedem empfehlen, sich die Einführung zur Audiodeskription im Vorfeld auf unserem Podcast-Kanal anzuhören. [Link] Dann könnt ihr euch in Ruhe entspannen, müsst nicht mehrere Sachen auf einmal tun und könnt euch möglicherweise sogar mit eurer Begleitung unterhalten. Eine weitere gute Vorbereitung ist der Blogpost „Saalprüfung zur Oper Carmen“. Hier war ich bei der Generealprobe der Audiodeskription als Prüferin dabei und habe einige Dinge angemerkt, die in der tatsächlichen Vorstellung im November kein Problem mehr sein dürften.

Lasst euch von den Audiodeskriptorinnen verzaubern!

Gesang und Audiodeskription – bei „Carmen“ funktioniert diese Kombination nahtlos.

Wenn ich euer Interesse wecken konnte, meldet euch unbedingt für die Oper mit Audiodeskription am 6. oder 12. November 2022 an. Anmeldung und Kartenreservierung gehen an info@deutscheoperberlin.de oder telefonisch unter 030 / 34 38 43 43.

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