Am 14. März besuche ich eine Pressekonferenz von KulturLeben Berlin e. V.. Der Verein unterstützt Menschen, die sozial oder gesundheitlich benachteiligt werden Zugänge zu Sport- und Kulturveranstaltungen zu bekommen. Unter anderem tut er dies durch einen Kalender, auf den man über die Seite www.barrierefrei.berlin zugreifen kann. Dort können die Nutzer*innen ihre Behinderung auswählen und bekommen dann speziell dafür ausgewählte Veranstaltungen angezeigt. Wenn sie eine Veranstaltung aktivieren, wird eine Seite mit Details geöffnet, die unter anderem Informationen zur Barrierefreiheit des Veranstaltungsorts anzeigt. Für diejenigen, die online weniger fit sind, gibt es das Angebot auch per Telefon. Mit der App „Ich bin dabei“ ist nun ein Projekt gestartet, das den Kalender auch auf dem Smartphone verfügbar machen soll.
Registrierte Gäste können durch die App bald auch auf diese Weise ihre Tickets online buchen. Warum braucht es diese App? Laut Projektleiterin Frau Göttke wollen besonders junge Leute nicht gerne angerufen werden oder das Angebot vorgelesen bekommen. Die App wird in Zusammenarbeit mit Nutzergruppen entwickelt und soll unter anderem für Screenreader-Nutzer*innen, sehbehinderte Menschen und in leichter Sprache auf Deutsch verfügbar sein.
Veranstalter*innen können ihre Orte entweder selbst registrieren oder von Kulturleben erfasst werden, wenn sie mindestens zwei Karten an den Verein verschenken. Die Barrieren der Veranstaltungsorte erfasst KulturLeben selbst mit der Unterstützung der Veranstalter*innen. Diese bekommen einen Fragebogen. Die Fragen sind hauptsächlich auf Barrieren für Rollstuhlfahrer ausgerichtet. Grund dafür ist laut Projektassistent Holger Hinz das mangelnde Bewusstsein für Barrieren von Menschen mit Sinnesbehinderungen. Oft ist es so, dass die Veranstalter die Fragebogen nicht oder nicht ausreichend ausfüllen, sodass die Mitarbeiter*innen, darunter viele ehrenamtlich Tätige, die Informationen mühselig auf der Webseite des Veranstalters finden müssen.
„Ich bin dabei“ soll 2026 fertig und per Screenreader auf dem Smartphone nutzbar sein. Zumindest die Webseite funktioniert mit dem Screenreader ziemlich gut. Allerdings verwirrt es mich, dass ich in einem Kulturkalender, in dem ich „blind“ als Filterkategorie auswählen kann, keine Informationen zu blindenspezifischen Barrieren finde. Zum Beispiel werden mir Filme angezeigt, ohne dass Audiodeskription erwähnt wird. Ich frage mich, inwiefern der Ort oder die Veranstaltung für blinde und sehbehinderte Menschen barrierefrei sein kann. Vielleicht könnten sie mit der Seite „Kino für alle“ zusammenarbeiten, um die Informationen zu Vorstellungen mit Audiodeskription zu bekommen.
Für den Berliner Spielplan Audiodeskription bin ich schon lange auf der Suche nach einer Webseite, die wie „Berlin-Bühnen“ funktioniert und von vielen blinden und sehbehinderten Menschen genutzt wird. Bislang setzen wir unsere Hoffnungen auf „Hörfilm.info“, eine barrierearme Seite, die von vielen genutzt wird, ist eine Notlösung, denn eigentlich braucht es ein barrierefreies Konzept für alle Theater Seiten. Aber während daran noch gearbeitet wird, halte ich persönlich eine Seite, die alles erfasst, was es in Berlin an Kulturveranstaltungen für Sehbehinderte und andere Behinderungen gibt, für sinnvoll. Ob das allerdings die App „Ich bin dabei“ leisten kann, ist für mich noch unklar. Klar ist, dass der Verein KulturLeben Berlin bereits viele Menschen erreicht und den Zugang zur Kultur ermöglicht.
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