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Hörfilm.info – Jetzt auch mit allen Theaterterminen mit Audiodeskription

Posted in Gastbeitrag

Auf der Seite hörfilm.info gibt es bei weitem nicht nur Informationen zu Hörfilmen. Was anfangs nur für den TV-Bereich gedacht war, hat sich zur zentralen Info-Plattform für Audiodeskriptions-Angebote entwickelt. So ist es in gewisser Weise eine logische Folge, dass hier mittlerweile auch Theater und Opernhäuser mit ihren Audiodeskriptions-Terminen aufgeführt werden.

Der lange Weg der Audiodeskription

Auch wenn die Idee der Audiodeskription in den USA bereits in den 1970er Jahren von Gregory T. Frazier vorgestellt wurde, dauerte es bis zu ihrem Durchbruch in Deutschland noch mehrere Jahrzehnte. In den 1990er Jahren strahlten die ersten Sender Hörfilme aus, aber das Angebot blieb noch sehr spärlich. Einen sprunghaften Anstieg im TV gab es erst 2013. Seitdem müssen auch blinde und sehbehinderte Menschen einen Rundfunkbeitrag zahlen und forderten in der Folge einen gleichberechtigten Zugang zu TV-Angeboten. Auch im Kino stieg das Angebot, seit die Filmförderungsanstalt (FFA) im Jahr 2013 die Produktion einer Audiodeskription zur Voraussetzung für eine Förderung festlegte.

Die Idee von hörfilm.info

So weit, so gut, könnte man meinen. Doch das Problem war nun die schwierige Auffindbarkeit von Hörfilm-Sendeterminen und die komplizierte Einstellung am TV-Gerät. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) initiierte daher im Jahr 2014 das Projekt hörfilm.info mit dem Ziel, den Zugang zu TV-Angeboten für das blinde und sehbehinderte Publikum zu erleichtern und sie gleichberechtigt an kulturellen Angeboten teilhaben zu lassen. Technische Informationen mit Hinweisen zu den Empfangswegen und den TV-Geräten wurden aufbereitet sowie alle TV-Sendetermine tagesaktuell veröffentlicht. Der Schwerpunkt der Seite war zwar das Fernsehen, das für blinde und sehbehinderte Menschen zu den wichtigsten Medien gehört. Doch von Beginn an wurde auch über Angebote in anderen Medien berichtet, wie auf DVD, im Kino, den Mediatheken und später auch den Streaming-Diensten. Für das Kino entstand im Jahr 2020 mit www.kinofüralle.de eine eigene Programmseite mit allen Terminen von Kinofilmen mit Audiodeskription sowie zur Barrierefreiheit der Kinos.

Mittlerweile gibt es im TV täglich über 60 Hörfilme, die in der Regel auch in den Mediatheken mit Audiodeskription angeboten werden. Eine wachsende Bedeutung haben die Streaming-Dienste wie Netflix, Apple TV+ und Disney+, die ihr Angebot an Audiodeskriptionen sukzessive ausbauen. Auch wenn die privaten Sender bisher kaum etwas anbieten, kann die Entwicklung der Audiodeskription durchaus als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden.

Audiodeskription im Theater

Eine Audiodeskription im Theater gab es in Deutschland lange Zeit nur in sehr wenigen Orten. Seit rund zehn Jahren bieten Spielstätten wie das Schauspiel Leizpig, das Musiktheater im Revier oder das Staatstheater Braunschweig regelmäßige Aufführungen mit Audiodeskription und Bühnenführungen sowie Kostümproben an, um blinden und sehbehinderten Menschen ein umfassenderes Erlebnis zu ermöglichen. Seit einigen Jahren stieg die Anzahl der Häuser mit Audiodeskriptions-Angeboten rasant an. Mittlerweile gibt es laut hörfilm.info in mehr als 20 Orten Theater oder Opernhäuser, die von Zeit zu Zeit Aufführungen mit Audiodeskription im Programm haben. Neben den oben genannten Vorreitern sorgt der Berliner Spielplan Audiodeskription für die größte Zunahme in Berlin. Aber auch kleine Städte bzw. kleinere Häuser sind um eine Steigerung ihrer Attraktivität für das blinde und sehbehinderte Publikum bemüht.

Zuarbeit bei hörfilm.info erwünscht

Aufgrund der stark gewachsenen Auswahl an Aufführungen versucht hörfilm.info, mit den Theatern und Opernhäusern bei der Aufnahme der Termine zusammenzuarbeiten. Sie können ihre Aufführungen eigenständig eintragen. Damit soll bestmöglich gewährleistet werden, dass alle Termine aufgelistet werden. Diese neue Möglichkeit soll im Frühjahr noch stärker an die Theater und Opernhäuser kommuniziert werden.

Nicht nur die Mitteilung von Theaterterminen ist erwünscht, wie DBSV-Mitarbeiter Felix Högl berichtete, auch Tipps für die Mediatheken, Streaming-Dienste und DVD können über das Kontaktformular weitergegeben werden. Damit soll eine möglichst vielfältige Auswahl an Filmen beworben werden.

Fazit: Mit der Entwicklung der Audiodeskription Schritt halten

Genauso wie die Entwicklung der Audiodeskription kann auch hörfilm.info als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Aus einem auf drei Jahre befristeten Projekt wurde eine zentrale Plattform für Audiodeskriptions-Angebote, die auch nach Projekt-Ende bestehen blieb und eine große Reichweite hat.

Während im TV und Kino dank technischer Lösungen die Termine mit geringem Aufwand aufgeführt werden können, ist für die anderen Medien und im Theater viel Recherche notwendig. Hier ist es in der Vergangenheit nicht immer gelungen, die große Anzahl an Filmen auf der Seite abzubilden. Aus diesem Grund sollen die Theater und Opernhäuser bei der Bewerbung ihrer Angebote mit einbezogen werden. Das soll das Team von hörfilm.info unterstützen und dabei helfen, noch mehr blindes und sehbehindertes Publikum in die Theater zu locken.

Zum Autor

Jan Meuel arbeitete von 2014 bis 2022 für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband und betreute die Seiten www.hörfilm.info und www.kinofüralle.de.

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