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Was man bei einem Theaterbesuch mit Audiodeskription wissen sollte

Posted in Barrierefreiheit im Theater, and Theaterrezension

Um einen Theaterbesuch zu genießen, muss ich als blinde oder sehbehinderte Person mehr wissen, als nur welches Stück ich sehen möchte. Wo finde ich die Empfangsgeräte her? Wie kann ich mich auf das Stück vorbereiten? Welche Unterstützung bekomme ich vor Ort? Im Bestfall sollten alle diese Fragen in einer E-Mail oder einem Telefonat bei der Ticket-Bestellung geklärt werden. Falls dies nicht der Fall ist, erhaltet ihr in diesem Artikel eine Übersicht über die sechs wichtigsten Fragen, die meiner Meinung nach vor einem Theaterbesuch mit Audiodeskription geklärt sein sollten.

Wie finde ich das Stück?

Als diejenige, die beim „Berliner Spielplan Audiodeskription“ für die Ansprache des blinden und sehbehinderten Publikums zuständig ist, ist das für mich die wichtigste Frage. In erster Linie teilen wir die Information über unseren Spielplan, Newsletter und Facebook-Kanal. Ihr findet sie aber auch auf den Seiten der Theater (Berliner Ensemble, Deutsches Theater, Deutsche Oper, Friedrichstadt-Palast, Schaubühne, Theater an der Parkaue und der Volksbühne) sowie im Kulturkalender und Newsletter des ABSV. Eine zugängliche Seite, auf der die Theater ihre Stücke mit Audiodeskription selbst eintragen können, ist zurzeit auf hoerfilm.info in Planung.

Wie komme ich zum Theater?

Die meisten blinden und sehbehinderten Besucherinnen und Besucher entscheiden sich dafür, ihre Begleitung selbst zu organisieren. Es gibt aber auch die Möglichkeit, bei der Ticket-Bestellung per E-Mail oder Telefon um eine Begleitperson zu bitten. Diese gestellte Begleitperson wird euch dann vom nächsten Bahnhof abholen, ins Theater begleiten und wieder in den Zug setzen. Auf diesem Weg braucht ihr euch also keine Sorgen um falsch platzierte E-Scooter zu machen.

Welche Unterstützung bekomme ich vor Ort?

Das Service-Personal vor Ort ist für die Bedürfnisse von blinden und sehbehinderten Menschen geschult. Sie sollten euch gerne auch ungefragt sagen können, wann die Tastführung und Einführung beginnen und wo ihr die Empfangsgeräte abholen könnt. In der Realität ist es natürlich so, dass das Personal wechselt und vielleicht noch keine Schulung erhalten hat. In jedem Fall wissen aber die Theatermitarbeiterinnen am Abend der Vorstellung Bescheid, und wer zur Tastführung kommt, wird in der Regel von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter geführt.

Wann beginnt die Tastführung?

Die Tastführung beginnt in der Regel fünfundsiebzig bis neunzig Minuten vor der eigentlichen Vorstellung. Es ist klar, dass das für ein blindes und sehbehindertes Publikum einen langen Theaterabend bedeutet. Trotzdem würde ich die Gelegenheit, greifbare Eindrücke des Stückes in Form von Kostümen, Requisiten und Bühnenbildern zu bekommen, nicht auslassen. Für die Tastführung könnt ihr euch bei der Ticket-Bestellung anmelden.

Wann beginnt die Einführung?

Vielen blinden Besucherinnen und Besuchern ist nicht klar, dass es eine Einführung von fünf bis zehn Minuten gibt, in der die Bühne, das Schauspielteam und die Kostüme beschrieben werden. Wer nicht zur Tastführung geht, die Einführung aber hören möchte, sollte mindestens eine halbe Stunde vorher vor Ort sein. Die Info, wann genau die Einführung anfängt, erhaltet ihr bei der Ausgabe der Empfangsgeräte. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Einführungen im Vorfeld zu hören. Ihr findet sie immer auf unserem Podcast-Kanal und auf den Seiten der Theater.

Wo sind die Empfangsgeräte?

Die Empfangsgeräte werden in der Regel im Foyer oder neben der Garderobe ausgeteilt. Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter beim Ticket-Check sollte euch ungefragt darauf aufmerksam machen. Wenn nicht, fragt beim Ticket-Check nach. Ihr erhaltet das Empfangsgerät gegen ein Pfand oder eure Handynummer. Am Ende der Vorstellung könnt ihr die Geräte wieder am gleichen Ort abgeben und erhaltet meistens die Möglichkeit, die Audiodeskriptorin kennenzulernen.

Ich hoffe, ich konnte mit dieser kleinen Frage-Antwort-Liste einige Unklarheiten klären. Sollten Fragen offengeblieben sein, zögert nicht und schreibt uns eine E-Mail an presse@theaterhoeren-berlin.de. Bis zu eurem nächsten Theaterbesuch!

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