Heute nehme ich euch mit zu einer ganz besonderen Veranstaltung. Es geht um neo-afrikanischenTanz, Machtgeflechte und natürlich auch um Audiodeskription. Vom 6. bis zum 10. September fand im Theaterhaus Mitte die Kuyum Tanzplattform statt. Zehn Stücke wurden dort unter Zusammenarbeit mit dem Berliner Spielplan Audiodeskription mit Audiodeskription versehen. Ein aufwendiges Unterfangen, wenn man bedenkt, dass Tanz, vorsichtig gesagt, ein eher ausgewähltes Publikum anspricht. Meine letzte Tanzveranstaltung ist mutterschaftsbedingt schon ein Weilchen her. Ich gehe am Donnerstag, den 7. September und schaue mir von den vier Performances, die heute gezeigt werden, zwei an, bevor ich wieder nach Hause flitze, um mich…
Kategorie: Theaterrezension
nur durch die Bloggerin erstellte Rezensionen zum Thema Theater
„Ich liebe es einfach, mich mit Sprache zu beschäftigen“: Interview mit blinder Audiodeskriptorin Johanna Krins
Posted in Interviews, and Theaterrezension
Johanna Krins ist eine hochgradig sehbehinderte Musikerin und Autorin für Audiodeskription. In diesem Blog habe ich bereits Interviews mit den blinden Autorinnen Silja Korn (Künstlerin) und Barbara Fickert (Kinoliebhaberin) geführt. Johannas Herz schlägt für Musik und Sprache. Sie singt, sie hat eine Band und sie schreibt seit zehn Jahren für Audiodeskriptionen. Wie es dazu kam, erzählt sie in diesem Interview. Lavinia: Was war das letzte Theaterstück, an dem du beteiligt warst? Johanna: Das war „Play“. Das hat Felix Koch beschrieben. Es war eine Live-Performance am Tempelhofer Feld. Es ging um den Begriff des Spielens, auf welche Arten man „Spielen“ lesen…
Ausblick auf die letzte Spielzeit des Berliner Spielplan Audiodeskription
Posted in Theaterrezension
Diesmal ist es wirklich die letzte Spielzeit! Der „Berliner Spielplan Audiodeskription“ läuft im Mai 2024 aus. Das ist weniger als ein Jahr. In dieser Zeit legen sich die sieben Partnertheater noch einmal ins Zeug. Termine von Theaterstücken mit Audiodeskription in Berlin Einige bereits gespielte Stücke aus vorherigen Spielzeiten werden noch einmal gezeigt, andere gibt es neu zu sehen und zu hören. Mit diesem Beitrag möchte ich euch darauf vorbereiten, was euch in den nächsten Monaten in punkto Theater und Audiodeskription erwartet. 6. bis 10. September: „Kuyum Tanzplattform“ Die Kuyum Tanzplattform ist ein afrikanisches Tanzfestival, das im September einige Performances mit…
Werben für Audiodeskription: Unser erlebnisreicher Tag beim Blindenhilfswerk Berlin
Posted in Theaterrezension, and Veranstaltungsbericht
Es ist Samstag, der erste Juli und wir haben einen Stand für den „Berliner Spielplan Audiodeskription“ bei der Neueröffnung des „Stadtteils der Sinne“ im Blindenhilfswerk Berlin ergattert. Heute machen wir ein bisschen Werbung vor Ort. Die ganze Woche hat es immer wieder geregnet, ja sogar gehagelt, aber heute ist strahlender Sonnenschein. Wir, das sind Krissy, Bjarke, Silja und ich plus meine kleine Tochter Nami, die mit ihren sechs Monaten natürlich auch nicht zu Hause bleiben darf. Insgeheim hoffe ich, durch sie noch mehr Leute anzulocken, aber sie ist heute ungewöhnlich still. Wenigstens schreit sie nicht. Ankunft und erste Herausforderungen Kurz…
Birgit Martini schaut sich zum ersten mal eine Theatervorstellung mit Audiodeskription an. Vor acht Jahren ist sie erblindet. Das hält sie aber nicht davon ab, zu Kulturveranstaltungen zu gehen. Im Blindenhilfswerk Berlin e. V. nimmt sie seit einiger Zeit Punktschriftunterricht und wurde dort auf die Projektwoche „Theater, Theater“ aufmerksam gemacht, die in Zusammenarbeit mit dem Berliner Spielplan Audiodeskription im Februar 2023 stattfand. Ich stellte Birgit einige Fragen dazu, wie ihr die Vorstellung „Arise“ gefallen hat, und muss sagen, dass ich selten so eine positive Rückmeldung bekommen habe. Hier ist das Interview: Lavinia: Welche kulturellen Veranstaltungen besuchen Sie am liebsten? Birgit:…
„In dem schönen Ort Maria Blut werden alle Schmerzen wieder gut.“ Heute sitze ich mal wieder vor dem Computer und schaue mir ein Theaterstück mit Audiodeskription online an. Es handelt sich um kein geringeres Stück als „Die Eingeborenen von Maria Blut“ nach dem Roman von Maria Lazar, das auf dem 60. Theatertreffen gezeigt wurde. Darin verwandelt sich eine tratschende Dorfgemeinschaft innerhalb von anderthalb Stunden in eine Gemeinschaft von Judenhassern. „Die Eingeborenen von Maria Blut“ gehörte außerdem neben „Ein Sommernachtstraum“ und „Bus nach Dachau“ zu den Stücken, die für das Theatertreffen mit einer Audiodeskription versehen wurden. Eingesprochen wurde die Audiodeskription von…
„Jetzt bin ich tot, aus ischt die Not.“ Am 22. Mai wurde das Stück „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare in einer Inszenierung des Theater Basel auf dem 60. Theatertreffen gezeigt. Es gehörte zu den drei Stücken, die dieses Jahr für das Theatertreffen mit Audiodeskription ausgestattet wurden. Meine Vorfreude war groß, denn endlich versprach ein Stück lustig zu werden. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Inszenierung war zwar mit fast drei Stunden recht lang, aber dank ihres fabelhaften Humors war sie dennoch kurzweilig. Besonders begeistert war ich von der Audiodeskription, die von Jutta Polic mit ihrer sanften und einfühlsamen Stimme eingesprochen…
Eine schmerzhafte Reise in die Vergangenheit: „Der Bus nach Dachau“ – Eine Rezension
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„Du fühlst die Scheiße mit deinem Arsch wie ein Blinder die Brailleschrift liest.“ Am 16. Mai habe ich mir das Stück >“Der Bus nach Dachau“ im Haus der Berliner Festspiele im Rahmen des 60. Berliner Theatertreffens angesehen. Als eines von drei Stücken wurde es mit einer Audiodeskription versehen und von Charlotte Miggel eingesprochen. Ich hatte die Möglichkeit, an der Generalprobe teilzunehmen. Die Premiere des Stücks mit Audiodeskription fand einen Tag später statt. Schon während der Einführung wurde deutlich, dass es sich um ein komplexes und nervenzerreißendes Stück handelt, das mich tief berührt und zugleich verwirrt hat. Als wir anfangs den…
„Caligula“ von Albert Camus – Eine beklemmende Inszenierung voller philosophischer Fragen
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„Die Welt, der Schmerz, die Erde, die Menschen, die Mutter, die Wüste, die Ehre, das Elend, der Sommer, das Meer.“ Mit diesen zehn Lieblingsworten Albert Camus‘ beginnt „Caligula“ am Deutschen Theater Berlin. In diesem Stück geht es um den römischen Kaiser Caligula, der nach dem Tod seiner Schwester und Geliebten durchdreht und willkürlich seine Untertanen umbringt, um sich an ihnen zu rächen. Das Stück wirft einige philosophische Fragen auf, wie beispielsweise die Frage nach Freiheit und ihren Grenzen. Was kann sich ein Mann in einer absoluten Machtposition erlauben, um diese Freiheit zu erlangen? Eine besonders in Zeiten von Krieg relevante…