Die Demonstration des Berliner Spielplan Audiodeskription am 27.11.24 endete mit dem Aufruf zu einer Verschickung von Mails an Verantwortliche in der Politik, um vor dem endgültigen Beschluss des Haushalts am 19. Dezember die Weichen für Inklusion und Teilhabe umzustellen.
Der Mitschnitt der Online-Demonstration ist unter folgendem Link abrufbar.
Hintergrund: Die geplanten Sparmaßnahmen in der Berliner Kulturlandschaft werden die Bühnen dazu zwingen, ihr Stückangebot radikal einzustampfen, Arbeitsplätze zu reduzieren, Räume des gesellschaftlichen Miteinanders aufzugeben und damit die bunte Vielfalt, für die Berlin steht, in ein Schwarzweißbild zu verwandeln.
Als Erstes werden höchst wahrscheinlich sogenannte „Extrawürste“ wie Audiodeskription ausgedünnt oder vielleicht sogar ganz verschwinden. Wem bleibt die Zeit, an so etwas wie kulturelle Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu denken, wenn die Kultur vor der Sparkrise steht? Wir nehmen uns die Zeit, denn Inklusion ist selbst dann noch Pflicht, wenn jedes Theater nur noch ein Stück pro Spielzeit aufführen könnte.
Nutzt den folgenden Text, um euch für Audiodeskription an Berliner Theatern einzusetzen!
E-Mailadressen mit Ansprache
Bitte schickt eure E-Mails an eine oder alle der folgenden E-Mail-Adressen:
Sehr geehrter Herr Senator für Finanzen, Stefan Evers
senatorenbuero@senfin.berlin.de
Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner
Der-Regierende-Buergermeister@senatskanzlei.berlin.de
Sehr geehrter Herr Vorsitzender SPD Fraktion im Abgeordnetenhaus, Raed Saleh
raed.saleh@spd.parlament-berlin.de
Sehr geehrter Herr Vorsitzender der CDU Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin, Dirk Stettner
Sehr geehrter Herr Vorsitzender des Hauptausschusses, Stephan Schmidt
Sehr geehrter Herr stellvertretender Vorsitzender des Hauptausschusses Andreas Geisel
andreas.geisel@spd.parlament-berlin.de
Text für die E-Mail
Sehr geehrter Herr …,
bitte setzen Sie sich für meine kulturelle Teilhabe ein. Ich bin blind/sehbehindert und der Besuch einer Theatervorstellung ist für mich deshalb nur mit einer qualitativ hochwertigen Audiodeskription möglich, wie sie der „Berliner Spielplan Audiodeskription“ seit über fünf Jahren gewährleistet.
Am 27. November veranstaltete der „Berliner Spielplan Audiodeskription“ eine Online-Demonstration mit dem Titel „Kultur wird gestrichen – Inklusion gleich mit?“ Politiker*innen der CDU, SPD und den Grünen waren dabei ebenso wie Theaterschaffende und betroffene Theaterinteressierte, wie ich es bin. Alle haben flammende Statements darüber abgegeben, dass Audiodeskription ein fester Bestandteil der Berliner Bühnen bleiben muss, um die Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen zu gewährleisten. Mir ist dadurch klar geworden, wie prekär die Lage eigentlich ist.
Ich mache mir Sorgen, dass die geplanten Kürzungen im Kulturhaushalt als erstes sogenannte „Spezialangebote“ wie Audiodeskription betreffen. Ohne Audiodeskription kann ich mich nicht mehr auf Augenhöhe mit sehenden Theaterbesucher*innen austauschen. Entweder muss ich mich dann darauf verlassen, was mir eine Begleitung ins Ohr flüstert, wofür ich dann von sehenden Zuschauer*innen angeraunzt werde, oder ich muss ganz auf den Theaterbesuch verzichten, denn ohne Beschreibung ist der Theaterbesuch für mich die reinste Geldverschwendung.
Als Mensch mit einer Sehbehinderung mache ich bereits tagtäglich die Erfahrung, übersehen zu werden. Audiodeskription ist keine Extrawurst, sondern notwendige Voraussetzung für meine kulturelle Teilhabe. Alle Angebote des „Berliner Spielplan Audiodeskription“, von der Audiodeskription über Tastführung, Dogsitting bis hin zur Begleitung ins Theater führen dazu, dass ich mich endlich im Theater willkommen fühle.
Deshalb bitte ich Sie als Verantwortliche*r für dieser Entscheidung: Setzen Sie sich für mich ein! Setzen Sie sich für Audiodeskription an Berliner Theatern ein! Setzen Sie sich für den „Berliner Spielplan Audiodeskription“ ein!
Mit freundlichen Grüßen
[Dein Name]