Immer wieder steppt der Bär in Berlin. Nach „Tanz im August“ findet im September 2024 nun bereits zum zweiten Mal das neoafrikanische Tanzfestival „Kuyum Tanzplattform“ im Theaterhaus Mitte statt. Wegen der engen Zusammenarbeit zwischen dem Theaterhaus Mitte und Förderband e. V. wurden bereits 2023 mehrere Stücke mit Audiodeskription gezeigt. Die Tradition wird auch in diesem Jahr mit fünf Stücken mit Audiodeskription fortgesetzt. Darüber freut sich nicht nur das blinde und sehbehinderte Publikum, sondern unerwarteterweise auch das sehende Publikum.
Auch in diesem Jahr setzen sich die Künstlerinnen und Künstler der Kuyum Tanzplattform mit ihren afrikanischen Wurzeln auseinander. Da tauchen Themen wie Kolonialismus und Identitätsfindung auf, vermischt mit europäischem Tanztheater und Erzählformen.
Zu den fünf Stücken, die mit Audiodeskription gezeigt wurden, gehört „W.O.M.B. (Worth of My Body)“. Julienne Doko erforscht in dieser Performance Schwangerschaft aus weiblicher Perspektive und die unterschiedliche kulturelle Wahrnehmung der Mutter auf poetische und mitfühlende Weise.
DAR ES SALAAM – A House of Peace“ zeigt Tadhi Alawi, was die Stadt in Tansania für ihn bedeutet und wie sie sich entwickelt hat. Dabei geht er sowohl auf den Kolonialismus ein als auch auf die heutige Stadt und was sie für ihn ausmacht.
Auch Jérôme Kabore setzt sich mit seinen Wurzeln auseinander. „Les ombres qui chantent“ blickt auf bedeutende, wohl gemerkt ausschließlich männliche, Vorfahren wie Präsidenten und Widerstandkämpfern.
Die Audiodeskriptorinnen erstellten durch Gespräche mit den Künstlerinnen und Künstlern, Videoaufnahmen und viele Probenbesuche den Text für die Audiodeskription. Letztendlich zeigte es sich, dass die Audiodeskription nicht nur dem sehbehinderten und blinden Publikum zugutekam, sondern auch unter den sehenden Zuschauerinnen und Zuschauern Anklang fand. Viele sehende Teilnehmer fanden es faszinierend, wie durch die Audiodeskription der Tanz auf einer neuen Ebene beschrieben wurde. Auf diese Weise wurden sie auf Einzelheiten hingewiesen, die ihnen ohne Audiodeskription entgangen wären.
Hoffen wir, dass diese Tradition auch im nächsten Jahr fortgesetzt wird. Das wünschen sich zumindest die Initiatorinnen und Initiatoren sowie das Publikum, das in diesem Jahr die Kuyum Tanzplattform mit Audiodeskription erleben durfte.
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